Unser Leben im Wohnmobil
Reiseblog. Touren 2024
Überwintern in Spanien 2024/25
Fahrrad-Touren
Gäste zum “Überwintern in Spanien”
So vergingen die Tage in Puerto Almerimar. Viele Spaziergänge mit den Hunden am Strand waren die eigentlichen Highlights am Tag. Waren, als wir auf dem örtlichen Wohnmobilstellplatz im Oktober ankamen noch einige Plätze frei, so änderte sich das im Laufe der nächsten Tage. Neben den Menschen, die nur einige Tage bleiben wollten, gesellten sich immer mehr Gäste, meist Rentner wie wir, die zum Überwintern nach Spanien kamen. Viele dieser Gäste waren Stammgäste und kannten sich zum großen Teil von früheren Besuchen. Da wir vor einigen Jahren schon zwei Mal für längere Zeit auf diesem Platz waren, waren uns auch einige dieser Gäste noch bekannt.
Was macht diese Umgebung aus
Vor allen Dingen das für unsere Verhältnisse milde Klima bietet die ideale Voraussetzung für viele Menschen den Winter in Andalusien zu verbringen. Wenig Regen, viele Sonnentage und annehmbare Temperaturen sind wohl die Hauptgründe für viele Menschen dort eine schöne Zeit zu verbringen. Bedingt von der Infrastruktur, die dieser sehr bekannte Yachthafen (Puerto Deportivo Almerimar) bietet, profitieren auch die Gäste des Wohnmobilstellplatzes.
Die Infrastruktur im Hafen
Die Wäscherei
So gibt es einige Wäschereinen in der Nähe des Hafens. Zu Erwähnen wäre hier die Wäscherei direkt am ersten Hafenbecken. Diese wird von der Deutschen Alex und ihrem Mann Udo (ehemalige Aachener) betrieben. Der Service? Der Gast bringt die Wäsche dort hin und bekommt Alles gewaschen und gefaltet wieder zurück. Auch sonst sind die Beiden sehr hilfsbereit, wenn mal “Not am Mann (Frau) besteht. Leider planen Beide diese Wäscherei aus Gesundheitsgründen aufzugeben. Sie suchen händeringend einen Nachfolger, dem sie ihren Laden übergeben können. Ein paar Straßen weiter befindet sich eine weitere Wäscherei, in der der Kunde an einem Automaten selber waschen kann.
Aber auch sonst hat dieser Hafen eine Menge zu bieten
Einkaufsmöglichkeiten in Puerto Almerimar
Der Supermarkt “Mercadona” mit seinem reichhaltigen Angebot, eine Tierarztpraxis, Arztpraxen, Hotels oder auch die verschiedene Lokalitäten und kleine Geschäfte an den Hafenbecken. Dies Alles ist ideal auch geeignet für Menschen, die nicht mehr ganz fit sind und die kurzen und einfachen Wege lieben.
Einkaufsmöglichkeiten in El Ejido
Für die Wohnmobilisten, die über ein E-Bike oder ein ähnliche Transportmittel verfügen und “fit” genug sind besteht die Möglichkeit über sehr gut ausgebaute Radwege die Stadt El Ejido (ca. 12 km) zu erreichen. Dort befinden sich einige interessante und uns sehr bekannte Geschäfte wie z.B. Lidl und ALDI.
Über den Radweg nach El Ejido
Allerdings, von Puerto Almerimar geht es erst einmal über eine Distanz von ca. 2 km sehr steil bergauf. Aber, dort wo es einen steilen Berg hinauf geht, geht es auf der anderen Seite um so besser wieder hinunter. Dieser Radweg verläuft parallel zur A389 und endet unterhalb des Kaufhauses “Carrefour”. Daher verlassen wir schon vor diesem Kaufhaus den Radweg, biegen links ab und folgen dieser Straße mitten durch die Plantagen bis nach El Ejido. Für den Rückweg nutzen wir eine kleine Abkürzung über einen sehr schlechten und steilen Weg wieder hinauf zur A389. Dieser Weg endet unterhalb des Carrefour. Dort beginnt auch der Radweg wieder, dem wir dann bis nach Puerto Almerimar folgen.
Diese Strecke ist ist ca. 12 km lang und ist mit einem E-Bike und entsprechender körperlicher Kondition gut zu schaffen. Vor allen Dingen sehr entspannend. Bei unseren letzten Reisen nach Südspanien führten wir noch ein Motorrad auf einem Anhänger mit. Wir empfanden es teilweise als sehr anstrengend und stressig mit dem Motorrad nach El Ejido zu fahren. Der Grund ist, dass es scheinbar vielen spanischen Autofahrern schwer fällt sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten. Wenn man sich selber daran hält wird auch gerne mal zum Schieben von hinten dicht aufgefahren. Hilde hatte sich auf dem “Soziussitz” dabei nicht sehr wohl gefühlt. Daher beschlossen wir das Motorrad nicht mehr mitzunehmen und uns stattdessen ein paar E-Bikes zu kaufen.
Einige Infos über die Stadt Almerimar
Die Stadt Almerimar ist eine durch städtebauliche Erschließung entstandene moderne und luxuriöse Stadtsiedlung der Stadt El Ejido in der Provinz Almeria. Diese Stadt expandierte nach der Jahrtausendwende bis nach Guardias Vijas. Das ist der Ort, dort wo sich die gleichnamige Festung auf dem Berg befindet.
Ein neuer Ort wurde geschaffen
Durch aufwendige Abtragungen der Felsen in dieser Gegend wurde ein neues Wohngebiete geschaffen. Zu dem Kernstück des Ortes zählt der Sporthafen mit ca. 1100 Liegeplätzen und einer Werft. Dieser Teil der Stadt wird auch als Puerto Almerimar bezeichnet. Der Hafen selber trägt den Namen Puerto Deportivo Almerimar (Sporthafen Almerimar).
Wohnmobilstellplätze in Puerto Almerimar
In diesem Hafengebiet von Puerto Almerimar befinden sich zwei Wohnmobilstellplätze. Der Eine, dort wo wir uns zur Zeit befinden, ist in der Nähe des Kontrollturms. Dort ist auch das Büro des Hafenmeister, der nicht nur für die Liegeplätze der Yachten zuständig ist, sondern auch für die beiden Wohnmobilstellplätze. Der andere, nicht sehr attraktive Stellplatz, befindet sich am anderen Ende des Hafenbeckens direkt neben der Werft.
Von dort ist es nicht weit bis zu dem sogenannten Naturschutzgebiet, von dem wir schon einmal in einem Beitrag von 2019 berichtet hatten.
Plätze für “Freisteher”
Natürlich gibt es auch einige Parkplätze in Strandnähe, die sehr beliebt bei den sogenannten Freistehern sind. Dabei handelt es sich eigentlich um einfache Parkplätze für die Gäste und Strandbesucher. Hinweisschilder weisen dort explizit darauf hin, dass das Übernachten dort verboten ist und mit einer Geldstrafe von 90 € geahndet wird. Das wird allerdings im Winter von den der Ordnungsbehörde, solange es immer noch Parkplätze für die wenigen Strandbesucher gibt nicht so eng gesehen. Allerdings ändert sich das ab dem Frühling, wenn dort der normale Strandbetrieb mit Buden und Liegestühlen wieder beginnt.
Das Problem mit dem Wohnmobilstellplatz
Der offizielle Wohnmobilstellplatz direkt am Hafen von Almerimar in der Nähe des sogenannten Kontrollturms ist ein sehr begehrter Platz mit beschränkten Kapazitäten. Es ist schon schwer jetzt im Winter dort noch einen freien Platz zu finden. Er ist in dieser Jahreszeit überwiegend mit Dauercampern, wie wir es auch sind, belegt. In der Regel sind es Rentner wie wir, die den Winter dort in dem angenehmen Klima verbringen möchten. Es gehört schon viel Glück dazu, hier ab November noch einen Platz zu finden. Da wir schon im Oktober dort ankamen, waren wir noch in der Lage uns einen schönen Platz auszusuchen.
Der Preis pro Nacht beträgt 15 €. Für Vorauszahler 13 €. Strom sowie Ver- und Entsorgung sind im Preis enthalten. Leider nutzen auch die meisten “Freisteher” diesen Service ohne zu bezahlen. Wir haben den Eindruck, dass die Hafenmeisterei es inzwischen aufgegeben hat, diese Aktionen zu überwachen und zu kontrollieren. Wenn sie irgendwann nicht mehr mit dem Mietpreis hinkommen, wird dann eben einfach der Preis für den Stellplatz angehoben. Das heißt mit anderen Worten. Am Ende finanzieren wir zahlenden Gäste dieses Platzes dieses Vorgehen der “Freisteher” mit.
Zu wenige Wohnmobilstellplätze
Dieses Phänomen begann in der Zeit der Reisebeschränkungen in der sogenannten “Coronakriese“. Durch den weltweiten Ausbruch dieser Pandemie wurden die Reisemöglichkeiten für viele Menschen eingeschränkt. Das betraf vor allen Dingen Flugreisen in solche beliebten Reiseziele wie z.B. Mallorca oder den Skiurlaub in den Bergen. Natürlich wollten viele Menschen, die es sich leisten konnten nicht auf das Reisen verzichten und kauften schnell ein Wohnmobil. Der Markt erlebte einen ungeheuren Zuwachs von Neuanmeldungen. Und sie wollten auch alle gleich losfahren.
Die Folge war am Ende, dass die Preise für gebrauchte Mobile in utopische Höhen schossen. Viele Neuanmeldungen sprengten die Kapazitäten der Hersteller und eben auch das Angebot an Wohnmobilstellplätzen. Die Werbung und einige Influencer gaben den Rest dazu. Ein Wohnmobil auf einer Wiese oder an eine Strand suggerierte den Menschen dass man überall an jedem Platz frei stehen darf. Ja sogar das Recht dazu hat. Aber die Realität sieht anders aus. Bei einem Wohnmobil wird es noch toleriert aber bei zwanzig wird es zu einem Ärgernis. Am Ende folgt die Sperrung für Wohnmobile durch die Ordnungsbehörden.
Eine neue Batterie
Ich ahnte es schon lange, dass die 280 Amp AGM Aufbaubatterie irgendwann den Geist aufgeben würde. Ich hatte, dank einem speziellen Ladegerät, mit dem man auch die Zellen neu zu reorganisieren konnte, schaffte ich es immer wieder, die Batterie wieder zu retten. Aber irgendwann war damit Schluss.
Da wir in diesem Jahr einen Kompressor-Kühlschrank eingebaut hatten, der auf 12 Volt läuft, sind wir auf eine gut funktionierende Batterie angewiesen. Als wir dann im Hafen von Puerto Almerimar ankamen hatte die AGM-Batterie kaum noch Leistung. Ein sehr schlechtes Zeichen war, dass die Batterie heiß wurde, was auf einen Zellenschluss hindeutete. Im Extremfall besteht die Gefahr, da die Flüssigkeit in der Zelle vergast, dass die Batterie sich selbst entzündet. Was nun? Eine neue Batterie musste her.
Ein Angebot bei Amazon
Nach einigem Suchen fand ich ein sehr gutes Angebot bei Amazon. Für uns stand fest, dass diese neue Batterie eine LiFePO4 Lithium Batterie mit 280 Ah mit BMS sein muss. Das Problem: Wie bekommen wir diese Batterie nach Puerto Almerimar. Über Google fanden wir einen Amazon Hub im Hafen von Almerimar. Aber unter der angegebenen Adresse gab es diesen “Hub” nicht.
Die Lösung des Problems
Aber die Lösung des Problems war einfacher als wir dachten. Die Wäscherei von Alex (Alexandra) und ihrem Mann Udo fungierten neben der Wäscherei auch als Paket-Hub. Das ist zwar nicht offiziell aber für Kunden und Freunde machen sie es gerne. Also ließen wir uns von der Firma “ECO-WORTHY” eine Lithium-Batterie und ein spezielles Ladegerät zu der Versandadresse in den Hafen von Almerimar schicken. Aber was machen wir mit der alten Batterie? Udo erklärte sich bereit, dass er die alte Batterie abholt und entsorgt.
Begeisterung
Noch am gleichen Tag verbaute ich die neue Batterie und war einfach begeistert. Und in der Tat war es möglich bei Sonnenschein nun 24h ohne Landstrom auszukommen. Über WLAN ist es auch möglich über das Handy das Ladegerät zu steuern oder einen Zeitplan festzulegen, wann das Ladegerät über Landstrom die Batterie laden soll. Ich programmierte es so, dass es in der Nacht 20 Minuten und am frühen Morgen 20 Minuten die Batterie lädt. Den Rest erledigen die beiden Solarplatten auf dem Fahrzeugdach. Aber wenn der Winter vorbei ist, und die Tage länger werden, können wir das Ladegerät komplett deaktivieren.