Reiseblog. Touren 2015
2015. Frankreich. Normandie, Bretagne, Paris, Picardie
Fahrrad-Touren
Ein neuer Tag und ein neuer Plan
17. Mai 2015. Es war Sonntag. Am Morgen standen wir schon zeitig auf. Wir hatten an diesem Tag Einiges vor. So hatten für diesen Tag einen Ausflug mit dem Fahrrad nach Saint Malo geplant. Während Hilde Frühstück machte, unternahm ich mit den Hunden eine ausgiebige Wanderung in die nähere Umgebung.
An diesem Morgen nahm ich (Roger) einen anderen Weg. So verließen wir den Wohnmobilstellplatz und bogen auf die Route de Rotheneuf rechts ab. Wir gelangten nach einigen hundert Metern auf einem Wirtschaftsweg. An diesem Weg befinden sich große Wiesen, wo es auch möglich war, die Hunde ohne Leine laufen zu lassen. Dort war außer uns kein Mensch unterwegs. Nur wir. Unsere Hunde genossen es und ich freute mich darüber.
Es ist Wochenende. Vorbei mit der Beschaulichkeit
Nach dem Frühstück machten wir uns mit den Fahrrädern auf den Weg. Um diese Tageszeit waren schon viele Menschen unterwegs und die kleine Badebucht füllte sich langsam badelustigen Menschen. Das ist Nichts für uns.
Mit den Fahrrädern nach Saint Malo
Die besten Voraussetzungen für unser Vorhaben. Unser Ziel. Saint Malo. Jeder der schon einmal dort war schwärmte von dieser Stadt. Vom Wohnmobilstellplatz bis zur Festung von Saint Malo sind es ca. 9 km. Hierzu nahmen wir die D201. Diese Straße verläuft entlang der Küste. Wir folgten dieser Straße und erreichten Gegen Mittag die Stadt Saint Malo. Wir parkten unsere Fahrräder auf dem Fahrradparkplatz an der Avenue Louis Martin. Vom Place Vauban starten wir dann unsere Entdeckungstour über die Befestigungsanlagen und dem historischen Teil der Stadt.
Saint Malo befindet sich an der Côte d’Émeraude, also der Smaragd-Küste. Hier mündet auch der Fluss Rance. Auf der anderen Seite befindet sich der berühmte Badeort Dinard. Saint Malo ist wie eine Halbinsel und befindet sich mit drei Seiten im Meer. Die Besonderheit ist, dass der Gezeitenunterschied 12m beträgt, was ein Rekord in Europa ist.
Etwas geschichtliches zu Saint Malo
Dort, wo sich heute der Stadtteil St. Servan befindet, befand sich auf der Halbinsel Aleth eine römische Siedlung, in der auch Gallier lebten. Sie war für die Römer strategisch wichtig, da sie durch ihre Lage die Bewohner vor Überfällen schützte.
Im 6. Jahrhundert wurde dieser Ort durch den walisischen Mönch Machutus (Maclou oder Maclpvius) christianisiert. Vom Namen dieses Mönches wurde später der Name Saint Malo abgeleitet.
Über die Jahrhunderte expandierte die Stadt stark und stand auf den Speisekarte vieler Eroberer (an erster Stelle sollten hier die Normannen erwähnt werden), wodurch es zu regelmäßigen Überfällen und kriegerischen Auseinandersetzungen kam. Als Gegenmaßnahme wurde die Stadt über die Jahrhunderte zu einer fast uneinnehmbaren Festung ausgebaut.
Der Wandel von den keltischen Göttern zum Christentum
Die Missionierung nahm ihren Lauf und es wurde die Kathedrale Saint-Vincent gebaut, sodass durch diese Kathedrale Saint Malo 1142 auch zum Bischofssitz wurde. In dieser Zeit entstand auch die Wehrmauer auf der sich heute keine Soldaten mehr bewegen, sondern Ströme von Touristen. Wir zählten auch dazu.
Die Blütezeit
Saint Malo erreichte im 14. Jahrhundert seine Blütezeit. Der Fischfang, sowie der Handel mit Waren und Sklaven sorgten für Wohlstand und Ansehen. Die selbstbewussten Einwohner nannten sich selber Malouinen. Allerdings wurde die Stadt auch zum Rückzugsort von Husaren und Seeräubern wie Robert Surcouf. Mit seinem Schiff Renard war er gefürchtet und erfolgreich. Er wurde sehr schnell reich mit seiner Tätigkeit, dass er mit 35 Jahren schon in Rente gehen konnte.
Der “zweite Weltkrieg”
Zweiter Weltkrieg. Die Stadt war für die deutsche Wehrmacht ein wichtiger strategischer Punkt und wurde auch dementsprechend bei der Landung der Alliierten in der Normandie von Diesen verteidigt. Das Bombardieren der Stadt durch alliierte Bomber 1944 führte zu einer starken bis fast kompletten Zerstörung dieser Stadt.
Der Wiederaufbau der Stadt Saint Malo
Der Wiederaufbau verschlang viel Zeit und vor allen Dingen viel Geld. Von alle dem ist heute nichts mehr zu sehen. So gilt der Besuch dieser Stadt zu den Highlights einer jeder Tour durch die Bretagne. Aber sie ist eine legendäre, interessante und beeindruckende Stadt, aber nicht die schönste Stadt in der Bretagne. Zu erwähnen wären hier zum Beispiel Pont-Aven, Carnac, Rennes, Quiberon, Quimper, Concarneau und auf jeden Fall Dinard.