Reiseblog. Touren 2011
Italien. Eine Reise nach Rom
Über die Apenninen nach Florenz
26. September 2011. Am frühen Vormittag verließen wir den Wohnmobilstellplatz in Parma und setzten unserer Reise weiter fort. Als Tagesziel hatten wir Florenz ins Auge gefasst. Unser Vorsatz war es, nicht die Autobahn zu benutzen. Stattdessen sollte unser Weg nur über Landstraßen führen.
Und dann ist da noch die moderne Technik in Form eines Navigationsgeräts. Also wurde das Gerät so eingestellt, dass es keine Autobahnen zuließ. Und schon ging es ab über die Apenninen.
Unser Navi führte uns über abenteuerliche Strecken
Am Anfang lief alles hervorragend. Normale Landstraßen. Wir kamen gut voran. Konnten die Landschaft genießen. Eben wie in dem Jahr davor mit unserem alten Navi. Unser neues Navi ist moderner, hat viel mehr Schnick-Schnack. Es war schon richtig geschickt, wie es für uns die kürzesten Verbindungen fand.
Immer weiter hinauf in die Berge
Die „kürzesten Verbindungen“ hießen für unser Navi aber, dass es uns immer weiter hinauf in die Berge führte. Die Straßen wurden schmaler und schlechter. Teilweise war noch nicht einmal mehr ein Teerbelag vorhanden. Trotzdem gab es dort hier und da sogar noch Ortschaften und ab und zu begegneten uns sogar mal Autos. Dann hieß es eine Ausweichmöglichkeit finden.
Extreme Steigungen und extremes Gefälle
Extreme Steigungen folgten extremen Gefälle. Hier machte sich der Vorteil des Heckantriebs in Verbindung mit Zwillingsbereifung bemerkbar. So verbrachten wir gute vier Stunden damit uns durch die Apenninen zu quälen. Irgendwann sahen wir in weiter Entfernung die Autostrada. Nun gaben wir unserem Navi den Befehl, uns so schnell wie möglich zur Autobahn zu führen.
Ankunft in Florenz
So erreichten wir dann endlich den Stellplatz in Florenz in der Via di Scandicci 241. Schon im letzten Jahr waren wir auf diesem Wohnmobilstellplatz gewesen. Der Platz hat sich in dem Jahr stark zum Positiven verändert. Gegenüber zu dem alten Platz, wurde ein neuer Platz gebaut. Sehr großzügig, mit Strom und allen Dingen, die ein Platz eben haben sollte. Der Preis von 15 Euro pro Nacht ist auch in Ordnung und absolut gerechtfertigt.
Der Wohnmobilstellplatz in Florenz
Florenz, eine faszinierende Stadt mit dem besonderen “Etwas”
27. September 2011. Nachdem wir den ganzen gestrigen Tag auf der Straße verbrachten, hatten wir an diesem Tag keine Lust mehr selber zu fahren. Vielmehr wollten wir uns fahren lassen. Um so besser. An der Via di Scandicci, sofort neben dem Wohnmobilstellplatz, befindet sich die Bushaltestelle.
Mit dem Bus in die Stadt
Von dort fährt in regelmäßigen Abständen der Bus zur Innenstadt von Florenz. Wir kauften kurzerhand bei dem Angestellten des Wohnmobilstellplatzes zwei Bustickets und fuhren schon früh am Vormittag los. Und wieder einmal sollten wir von Florenz fasziniert sein.
Nach ca. einer guten halben Stunde Fahrzeit erreichten wir den alten, historischen Kern von Florenz. Wir hatten Herzklopfen vor Freude.
Von Prada bis Gucci
Hier die alte geschichtsträchtige Stadt Florenz, dann dort die Straßen, dort wo sich solche Geschäfte mit klangvollen Namen wie Prada oder Gucci befinden. Menschen aus vielen verschiedenen Ländern mit fielen verschiedenen Sprachen. Obwohl wir 2010 schon einmal Florenz besucht hatten, und uns den berühmten alten Teil der Stadt zu genüge angesehen hatten, gab es auch bei diesem wiederholten Besuch immer wieder neue Facetten dieser Stadt zu entdecken.
Die Stadt der Familie Medici
Überall in dem alten Teil der Stadt erkennt der Besucher, welch wichtige Rolle diese Stadt zur Zeit der Herrschaft der Medici gespielt hatte. Aber auch die neue Zeit ist hier vertreten und zeigt ihren Anspruch auf Exclusivität. Wer hier in den vielen Modegeschäften und Juwelieren einkauft, muss schon ein dickes Portemonnaie dabei haben.
Wir beschränkten unseren Besuch auf das Genießen und die Freude, einfach an diesem Ort sein zu können.
Am späten Nachmittag fuhren wir mit dem Bus wieder zurück zum Wohnmobilstellplatz. Es warteten keine Hunde auf uns, was eigentlich gut war. Aber wir vermissten sie trotzdem sehr.
Siena, eine alte Stadt in der Toskana
28. September 2011. Am Morgen erreichten wir Siena. Auf dem Wohnmobilstellplatz an der Strada di Vicolio Alto stellten wir das Wohnmobil ab. Bei diesem Stellplatz handelt es sich eigentlich um einen gebührenpflichtigen Busparkplatz der auch von PKWs genutzt wird. Es gibt eine stinkende Entsorgunsstation am Platz, aber dafür gibt weder Strom und noch Trinkwasser.
Wohnmobilstellplatz in Siena
Eine unruhige Nacht
In der Nacht meinten einige einheimische Jugendliche mit Mopeds ohne Auspuff den Platz als Rennstrecke benutzen zu müssen. Das Spektakel dauerte fast eine Stunde ohne das die Polizei einschritt. Dafür kostete die Nacht 20 Euro. Um es mit dem Titel eines Songs von den Dire Straits zu formulieren „ Money for nothing“. Hier zeigt sich Siena nicht gerade als touristenfreundlich, sprich Wohnmobilfahrerfreundlich. Aber was soll’s. Um Siena zu sehen nahmen wir diese Unannehmlichkeiten in Kauf.
Die Stadt Siena gehört zum UNESCO Weltkulturerbe
Siena ist eine Stadt des Mittelalters, dessen Architektur stark durch die Gotik bestimmt ist. Seit 1995 gehört sie zum UNESCO Weltkulturerbe.
Wie viele alte Städte in Italien, ist die Gründung auch hier auf die Zeit der römischen Herrschaft zurück zu führen. Wahrscheinlich ist, dass dieser Ort aber schon vorher von den Etruskern besiedelt worden.
Seit dem Mittelalter entwickelte sich diese Stadt, bedingt auch durch Privilegien, die sie durch die Nähe zu der päpstlichen Politik erlangte, neben Florenz zu der zweit größten Handelsstadt Italiens. Dies führt zu Konflikten, als dessen Ursache die wirtschaftliche Rivalität zwischen den beiden Städten zu sehen sind. Im Jahre 1260, bei der Schlacht von Montaperti, wurde dieser Konflikt auf dem Schlachtfeld ausgetragen. Dabei unterlag Florenz.
1389 brachte sich Siena durch ein Bündnis für einige Jahre in die Abhängigkeit von Mailand.
1847 kam der Despot Pandolfo Petrucci an die Macht. Er bildete den Gegenpart zu den Medicis in Florenz. Doch gelang es ihm nie eine langanhaltende Dynastie aufzubauen. Nach dessen Tod stellte sich die Stadt unter den Schutz von Karl V. Nach der Auflehnung der Bevölkerung von Siena wurde die Stadt belagert und 1555 eingenommen.
Siena fiel als Lehen an Cosimo I. de’ Medici und gehörte fortan zum Großherzogtum Toskana.
Unsere kleine Entdeckungsreise durch Siena
Der berühmte Piazza del Campo
Unser Weg führte uns durch das Stadttor in die Stadt. Nach vielen Gassen gelangten wir auf die Piazza del Campo. Direkt am anderen Ende des Platzes befindet sich der Palazzo Pubblico. Dieses Gebäude fungiert heute als Rathaus. 1297 wurde dieser Palast als Sitz der Regierung (Podesta) und des Konzils der Neun, gebaut.
Im 14. Jahrhundert entstand der riesige Platz davor, der dem Stil eines antiken Theaters nachempfunden wurde. Hier findet bis heute das alljährliche traditionelle Pferderennen von Siena statt. Neben dem Palazzo steht der über 100 Meter hohe Turm Torre del Mangia, der zwischen 1325 und 1344 errichtet wurde. Leider haben wir es versäumt dort hinauf zu gehen. Bei unserem nächsten Besuch werden wir das wohl nachholen.
Der Dom von Siena
Von der Piazza del Campo gingen wir weiter zum Dom von Siena. Der Dom entstand zwischen 1229 und 1263. Die begonnene Vergrößerung 1339 wurde aus Geldmangel, was wohl auch ein vorgeschobener Grund war, nie fertig gestellt. So scheint es eher, dass es Probleme mit der Statik und des Untergrunds gab.
Außerdem hatte die Pest eine tiefe Narbe hinterlassen. Trotz Alledem gehört dieser Dom zu den schönsten kirchlichen Gebäuden Europas, der sich nicht hinter dem dem Dom von Florenz zu verstecken braucht.
Die kurze Zeit, die wir hatten, um diesen Dom zu besichtigen reichte nicht aus. Auch wenn man diesen Dom zehn mal besuchen würde, gäbe es immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Am Ende des Tages stand für uns fest, dass wir irgendwann wieder kommen müssen. Aber nur, wenn das Problem mit dem Wohnmobilstellplatz in Siena gelöst ist.