Reiseblog. Touren 2010
Die Toskana
Fahrrad-Touren
Das Ende einer verrückten Irrfahrt
Wir hatten in unserem Stellplatzführer von einem Wohnmobilstellplatz auf einem Weingut in Colle di Val d’Elsa – Collalto gelesen. Also machten wir uns auf den Weg und fuhren 220 km wieder zurück. An Viareggio, Lucca, Piosta und Florenz vorbei Richtung Siena nach Colle di Val d’Elsa.
Das hätten wir einfacher haben können. Denn von Lucca bis nach Castiglioncello sind es nur 70 km.
Von Colle di Val d’Elsa zur “Azienda Agricola Casale”
Von Colle di Val d’Elsa schickte uns das Navi 6 km weiter nach Collalto. Die Straße zu dem Ort führte uns steil bergauf durch die Weinberge, immer weiter nach oben bis zu dem kleinen Ort Collatlo. Dort befanden wir uns plötzlich auf einem großen Platz mitten in einem Dorf. Auf dem Platz saßen viele Menschen. Wir konnten förmlich spüren wie sie uns neugierig beobachteten. Aber wie ging es nun weiter? Das war die Frage.
Der Dorfplatz von Collalto und eine sehr enge Durchfahrt
Zwischen ein paar Häusern entdeckten wir wie beschrieben eine kleine Straße, knapp drei Meter breit. Wir folgten dieser Straße, auch schon mit der Befürchtung rückwärts wieder raus fahren zu müssen. Doch, es war tatsächlich eine Straße. Vorsichtig fuhren wir durch diese schmale Lücke zwischen zwei Häusern, die eine Straße ist, hindurch. Wir mussten nicht nur unser Wohnmobil oben im Blick behalten, sondern auch seitlich an der Unterseite, damit wir nicht die Treppen der Häuser tauschieren. Dabei wurden wir von den Bewohnern des Ortes, die auf Stühlen auf dem zentralen Platz des Ortes saßen, neugierig beobachtet. Wir hatten den Eindruck das wir wohl einen leicht exotischen Eindruck auf die Bewohner des Ortes machten.
Das Weingut “Azienda Agricola Casale” von Giovanni Borella
Hinter dem Dorf Collato wurde aus der geteerten Straße ein unbefestigter Weg, der weiter bergauf führte. Es kamen Zweifel auf, ob das wohl der richtige Weg sei. Doch dann sahen wir das Weingut Azienda Agricola Casale. Ein typisches Landhaus im typischen Stil dieser Gegend. Wir fuhren über den Hof und dann ein Stück bergab und standen dann auf der Lichtung eines kleinen Wäldchen zwischen Weinstöcken und Olivenbäumen. Traumhaft. Ver- und Entsorgung befinden sich auf dem Wohnmobilstellplatz. Jeder Stellplatz verfügt über eine beleuchtete Stromsäule. Toilette und Dusche sind vorhanden. Die Ausstattung ist „semplicemete” und erinnert etwas an „Dschungelcamp” ist aber zweckmäßig.
Der Maler, Bildhauer und Weinbauer Giovanni Borella
Der Eigentümer dieses sehr schönen Weinguts ist der in der Schweiz (Genf 1947) geborene Giovanni Borella (Gianni). Er ist Maler, Bildhauer und natürlich leidenschaftlicher Weinbauer. Er baut die Rebsorten Sangiovese, Canaiolo nero, Trebbiano und Malvasia Lunga del Chianti nach biologisch dynamischen Methode an und keltert nach althergebrachten Verfahren. Das Resultat ist ein erlesener Chianti Colli Senesi. Außerdem befinden sich auf dem Gut verschiedene Olivenhaine, deren Früchte auf einer historischen Mühle zu einem ausgezeichneten Olivenöl gepresst werden.
Ein überraschendes Zusammentreffen
Außer uns befand sich auf dem Wohnmobilstellplatz ein Paar aus Bayern mit ihrem Wohnmobil. Eine sehr nette Bekanntschaft. Zudem das Hobby des Mannes etwas mit meinem Beruf (Leidenschaft) zu tun hat. Er ist Besitzer verschiedener Oldtimer. Im Gespräch kam heraus, dass wir in der Vergangenheit schon einmal miteinander telefoniert hatten. Er konnte sich sogar noch an meinen Namen erinnern. Und tatsächlich auch noch an dieses Telefonat, dass wir einige Jahre vorher geführt hatten. Die Welt ist klein und trifft sich in der Toskana.
Ein Platz um die Seele baumeln zu lassen
Wir genossen die Zeit auf dem Weingut. Erholung pur. Die Hunde konnten ohne Leine laufen und wir genossen die Sonne, die Ruhe und das Glas Wein am Abend. Doch mussten wir langsam an die Rückreise nach Deutschland denken, denn bald würde unser Urlaub zu Ende sein.